Michiko Nakatani | Franca Bartholomäi
GEHÄUS.
Plastiken, Holzschnitte, Zeichnungen.
Michiko Nakatani | Franca Bartholomäi
06. September – 11. Oktober 2008
Das Gehäus als meditativer Rückzugsort, wie es in der Ikonographie verstanden wird, ist Leitmotiv der Gemeinschaftsausstellung von Michiko Nakatani (Tokio/Dresden) und Franca Bartholomäi (Halle). Vom 5.9.-11.10.08 zeigen die beiden Künstlerinnen Skulpturen und Zeichnungen sowie Holzschnitte und Cut-outs im Delikatessenhaus Leipzig.
Michiko Nakatani absolvierte ein Kunststudium in Tokio und studiert inzwischen in der Fachklasse von Prof. Martin Honert an der Hochschule für Bildende Künste Dresden. Ihre Zeichnungen und Skulpturen erzählen von fragilen weiblichen Wesen, deren zarte Körperlichkeit das existentielle Bedürfnis nach Schutz hervorruft. In einem irritierenden Wechselspiel zwischen Unschuld, Sensualität und latentem Widerstand gegen eine unvermeidliche Entwicklung und Reifung des Körpers wenden sich Michiko Nakatanis Arbeiten an den Betrachter, der möglicherweise in die Falle des Kindchenschema tappt und gleichzeitig durch eine hermetische Poesie Außenstehender bleibt. Als wirkliche Beschützer der Kindfrauen fungieren Vögel und Fische, die Papiere und Skulpturen bevölkern.
Franca Bartholomäi, Absolventin der Hochschule für Kunst und Design Burg Giebichenstein, verschärft als ausgewiesene Holzschneiderin die Thematik der Arbeiten M. Nakatanis. Allein durch die Technik des entschlossenen, gleichwohl höchst filigran umgesetzten Schwarz-Weiß brechen in ihren Arbeiten Polaritäten auf, die ebenso stark auf der inhaltlichen Ebene wirken. In Holzschnitten, meist als Serie angelegt, und zunehmend auch Cut-outs spielt Franca Bartholomäi mit Versatzstücken ihrer Lieblingsepochen, zitiert Frauengestalten aus Gemälden der nordischen Renaissance und kombiniert diese mit Figuren aus Science Fiction und Fantasy.
In einer ihrer Holzschnittserien wird der Betrachter beispielsweise Zeuge der rätselhaften Metamorphose eine Mädchens zu einer behelmten Astronautenkatze. Ebenso wie bei Michiko Nakatani entstehen Sinnbilder eines Verständnis des Lebens im Status des Dazwischenseins. Samtige, gleichwohl unheilschwangere Nachtschwärze und sensibel strukturierte Flächen werden von anmutigen, in sich selbst versunkenen Wesen bevölkert. Obgleich sie das Menschsein oft in mythologischen oder märchenhaften Kontexten ansiedelt, holt eine bedrohlich wirkenden Gegenwart ihre Figuren ohne Rücksicht immer wieder ein.
Unter der Schirmherrschaft der Botschaft von Japan in Deutschland.