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Keine Geranien.

Uta Siebert / Sebastian Reddehase

15. Oktober – 19. November 2011.

Der Blick führt hinter die Fensterbrüstung, von den Bepflanzungen nur mühsam sichtgeschützt. Hitchcocks Das Fenster zum Hof bietet sich als Pate an für eine Beobachtung, die über das Reale hinaus in die Imagination des Inneren und Äußeren geht. Die Transformation des Alltäglichen in einen zeichnerisch-installativen Filmschnitt bildet die Klammer für die Ausstellung Keine Geranien von Uta Siebert und Sebastian Reddehase. Das bemüht Verschönernde macht Platz für eine Welt unterschwelligen suspense.

In der seit 2010 entstehenden Serie kleinformatiger Zeichnungen (20 x 29,7 cm) von Uta Siebert verdichten sich die dargestellten Räume und Situationen über das Einzelbild hinaus zu einem filmischen Ablauf. Das Personal bilden Figuren aus der Filmgeschichte, oftmals aus Filmstills der Ära des kontrastreichen und psychologisch aufgeladenen Film Noir der 1940er Jahre. Die Figuren wirken fremd in den undurchdringbaren Außenräumen, oftmals bedroht von wuchernden Pflanzen, Dampf und Rauch. In den Innenräumen öffnet sich eine unheimliche Traumwelt des Unbewussten, die auftretenden Figuren und Tiere spiegeln Ängste und komplizierte Beziehungsgefüge.

Sebastian Reddehases Objekte/Istallationen wenden sich noch direkter an den Betrachter. Die konzentrierte Zusammenführung des verwendeten Materials und deren räumliche Präsenz spielen sehr bewusst mit Emotionen. Die vertraute Kenntnis des Gewohnten wird von Neubestimmungen überlagert, der Duschschlauch ist damit nicht mehr das Ding, für das wir es gehalten haben. Kein Ort, nirgends bietet Sicherheit, alles ist wandelbar und anfällig für das Unvorhersehbare. Die Geste der Zuwendung zu den Objekten ist immer an ein physisches Zurückgehen gekoppelt. Thrill mit halb geschlossenen Augen. Aus dem Dahinter, dem Dazwischen wächst die versteckt unheilvolle Erzählung.

Uta Siebert und Sebastian Reddehase zeigen im Delikatessenhaus erstmals gemeinsam ihre Arbeiten.

NeuDeli Kunstraum