NORDSEITE
Hein Spellmann
18.06. – 13.08.2016
Eröffnung 18.Juni 2016, 20 Uhr
Es spricht Marcus Jansen (Künstler)
Hein Spellmann zeigt in seiner Ausstellung „NORDSEITE“ DIN A0 Fotoprints und Objekte, die sich mit Stadtumbau, Stadtarchitekturen und Fassadenmotiven beschäftigen.
Die Nordseite, die Architektur, die dem Licht abgewandt ist, wird bei ihm von der ungeliebten Wohnansicht zum Kunstobjekt. Die Platte wölbt sich in den Raum. Das Auge scannt die Oberfläche der Architekturfotografie, aber es sind kein Fotos. Die Strukturfläche wird unterbrochen von geöffneten Fenstern. Nischen, Räume – Fehlstellen entstehen. Wunderbare erzählerische Komponenten ergeben sich durch die Schrift wie z.B. bei dem Objekt „Blutspende“. Und das aufgeblähte Foto wird haptisch präsent. Die glatten Kissen mit abgerundeten Ecken möchte man berühren, diese schönen Objekte von der Wand nehmen und sofort nach Hause tragen.
„Auf den ersten Blick wollen die Motive weder zur Form noch zur Oberflächen-
gestaltung passen: Fassadenausschnitte, die so gut wie immer eine Fenster- oder Türöffnung oder wenigstens eine nischenartige Vertiefung besitzen. Es sind allesamt Außenhüllen, Gehäuse, Exterieurs, aber doch mit der Andeutung einer Möglichkeit, ins Innere vorzudringen – Bilder, die zwischen Abweisung und Einladung die Balance halten. Darüber hinaus sind diese Architekturdetails so gewählt, dass sie den Bildobjekten noch mehr Raumtiefe verleihen oder deren dreidimensionale Ausdehnung zumindest plausibler machen (selbst wenn nur in wenigen Fällen auch tatsächliche Ein- und Durchblicke möglich sind und sie meistens durch Gardinen, Bemalungen, Schatten oder Spiegelungen im Imaginären verharren).“
(Text aus: Hein Spellmann, Galerie Stefan Rasche, Münster; UBR Galerie, Salzburg; Galleri Thomassen, Göteborg, 2005)
Die vier Architekturprints auf der rechten Wand beziehen sich als Collage aufeinander. Der großstädtische Außenraum wird mit der Plakatklebung der vier Prints in den Kunstraum geholt. Die Fotos variieren die Themen Struktur, Raum, Fläche und erzählen auch von den vorherrschenden Architekturstilen in Leipzig, obwohl sie an anderen Orten entstanden sind.
Hein Spellmann (geboren 1962) studierte an der Hochschule der Bildenden Künste Braunschweig. Er lebt und arbeitet in Berlin.
NORDSEITE
Hein Spellmann
18.06. – 13.08.2016
Eröffnung 18.Juni 2016, 20 Uhr
Es spricht Marcus Jansen (Künstler)
Hein Spellmann zeigt in seiner Ausstellung „NORDSEITE“ DIN A0 Fotoprints und Objekte, die sich mit Stadtumbau, Stadtarchitekturen und Fassadenmotiven beschäftigen.
Die Nordseite, die Architektur, die dem Licht abgewandt ist, wird bei ihm von der ungeliebten Wohnansicht zum Kunstobjekt. Die Platte wölbt sich in den Raum. Das Auge scannt die Oberfläche der Architekturfotografie, aber es sind kein Fotos. Die Strukturfläche wird unterbrochen von geöffneten Fenstern. Nischen, Räume – Fehlstellen entstehen. Wunderbare erzählerische Komponenten ergeben sich durch die Schrift wie z.B. bei dem Objekt „Blutspende“. Und das aufgeblähte Foto wird haptisch präsent. Die glatten Kissen mit abgerundeten Ecken möchte man berühren, diese schönen Objekte von der Wand nehmen und sofort nach Hause tragen.
„Auf den ersten Blick wollen die Motive weder zur Form noch zur Oberflächen-
gestaltung passen: Fassadenausschnitte, die so gut wie immer eine Fenster- oder Türöffnung oder wenigstens eine nischenartige Vertiefung besitzen. Es sind allesamt Außenhüllen, Gehäuse, Exterieurs, aber doch mit der Andeutung einer Möglichkeit, ins Innere vorzudringen – Bilder, die zwischen Abweisung und Einladung die Balance halten. Darüber hinaus sind diese Architekturdetails so gewählt, dass sie den Bildobjekten noch mehr Raumtiefe verleihen oder deren dreidimensionale Ausdehnung zumindest plausibler machen (selbst wenn nur in wenigen Fällen auch tatsächliche Ein- und Durchblicke möglich sind und sie meistens durch Gardinen, Bemalungen, Schatten oder Spiegelungen im Imaginären verharren).“
(Text aus: Hein Spellmann, Galerie Stefan Rasche, Münster; UBR Galerie, Salzburg; Galleri Thomassen, Göteborg, 2005)
Die vier Architekturprints auf der rechten Wand beziehen sich als Collage aufeinander. Der großstädtische Außenraum wird mit der Plakatklebung der vier Prints in den Kunstraum geholt. Die Fotos variieren die Themen Struktur, Raum, Fläche und erzählen auch von den vorherrschenden Architekturstilen in Leipzig, obwohl sie an anderen Orten entstanden sind.
Hein Spellmann (geboren 1962) studierte an der Hochschule der Bildenden Künste Braunschweig. Er lebt und arbeitet in Berlin.