Salon_L._Faig_Jerusalem_Cornelia-Renz

Salon L. Faig, Jerusalem

Cornelia Renz

Eröffnung: 26.4.2024, 19 Uhr
bis 25.5.24

Künstlerinnengespräch: 10.05., 18:00 Uhr
Öffnungszeiten: mittwochs und samstags von 16-18 Uhr und nach Vereinbarung

Auf Grund der aktuellen Lage und des Titels der Ausstellung liegt die Vermutung nahe, dass es sich bei der installativen Arbeit der in Berlin lebenden Künstlerin Cornelia Renz auf eine künstlerische Äußerung zur politischen Situation im Nahen Osten handelt.
Doch es geht um eine ganz persönliche Geschichte, die beinahe 100 Jahre zurückliegt – und dennoch in ihrem historischen Bezug eine Brücke zu den derzeitigen Ereignissen schlägt. Fasziniert von einem Foto aus dem Album ihrer Familie, welches eine junge Frau in einem exotischen Gewand zeigt, kam Cornelia Renz als Kind ins Gespräch mit ihrer Großmutter. Diese erzählte ihr, wie sie sich mit dieser Frau, Lore Faig, Tochter einer Templerfamilie aus Palästina, anfreundete, als sie beide als Teenager 1925 gemeinsam eine Hauswirtschaftsschule besuchten. Nach dem Abschluss der Schule wurde die Großmutter von Lore eingeladen, sie nach Jerusalem zu begleiten und dort zu leben. Aber die Eltern der Großmutter erlaubten ihr die Reise nicht. Cornelia Renz vergaß das Foto und die Geschichte.
Dann lebte Cornelia Renz von 2016 bis 2021 selbst in Jerusalem. Erinnerungen an die vergessene Geschichte kamen auf und so recherchierte die Künstlerin die Frau auf dem Foto. Sie fand das Buch NAZIS IN THE HOLY LAND 1933-1948 von Heidemarie Wawrzyn, welches die Deutschen auflistet, die sich im britischen Mandatsgebiet Palästina jeglicher Art von Nazi-Gruppierung angeschlossen haben. Es ist eine lange Liste, die auch 10 Mitglieder der Familie Faig umfasst, unter ihnen Lore, die mittlerweile in Jerusalem einen Friseursalon betrieb.
Die unzähligen Dokumente zur Geschichte der deutschen Templer um 1930 sind kaum erforscht. Cornelia Renz begann, sich mit diesen Dokumenten zu beschäftigen, den Zeugen des Lebens der Templer, ihrer Hinwendung zum Nationalsozialismus und ihrer Verstrickung in die damalige Politik. Die Briten wollten Ruhe und Ordnung im von ihnen besetzten Mandatsgebiet, während Juden und Araber nach nationaler Unabhängigkeit strebten. Palästina war aber auch die Heimat der Templerdeutschen. Sie hofften, dass Hitlers Großdeutschland sich einmal bis Jerusalem erstrecken würde und schmiedeten Bündnisse mit allen Seiten.
Die Arbeit Salon L. Faig, Jerusalem – eine Skizze ist eine erste Annäherung an das Thema. In der Zeitschrift Salon L. Faig, Jerusalem – für den Kopf der deutschen Frau, dem Herzstück der Arbeit, collagiert die Künstlerin Dokumente aus dem israelischen Staatsarchiv und dem Bundesarchiv mit Modebildern aus der Deutschen Frauenwarte, der einzigen offiziellen Frauenzeitschrift der NSDAP. Eine Installation aus Vintage-Friseurmöbeln aus dieser Zeit lädt die Besucher ein, auf den Stühlen unter den Föhnen Platz zu nehmen und diese Zeitschrift zu lesen. Sie ist das erste Ergebnis ihrer künstlerischen Recherche über die deutschen Templer, ihre Verstrickung in die NSDAP und deren Auswirkungen auf ihr Verhältnis zu den Juden und Arabern im Land.

gefördert vom Kulturamt der Stadt Leipzig und der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen

stadt-leipzig
logokdfs

Salon L. Faig, Jerusalem

Cornelia Renz

Eröffnung: 26.4.2024, 19 Uhr
bis 25.5.24

Künstlerinnengespräch: 10.05. / 18:00 Uhr
Öffnungszeiten: mittwochs und samstags von 16-18 Uhr und nach Vereinbarung

Auf Grund der aktuellen Lage und des Titels der Ausstellung liegt die Vermutung nahe, dass es sich bei der installativen Arbeit der in Berlin lebenden Künstlerin Cornelia Renz auf eine künstlerische Äußerung zur politischen Situation im Nahen Osten handelt.
Doch es geht um eine ganz persönliche Geschichte, die beinahe 100 Jahre zurückliegt – und dennoch in ihrem historischen Bezug eine Brücke zu den derzeitigen Ereignissen schlägt. Fasziniert von einem Foto aus dem Album ihrer Familie, welches eine junge Frau in einem exotischen Gewand zeigt, kam Cornelia Renz als Kind ins Gespräch mit ihrer Großmutter. Diese erzählte ihr, wie sie sich mit dieser Frau, Lore Faig, Tochter einer Templerfamilie aus Palästina, anfreundete, als sie beide als Teenager 1925 gemeinsam eine Hauswirtschaftsschule besuchten. Nach dem Abschluss der Schule wurde die Großmutter von Lore eingeladen, sie nach Jerusalem zu begleiten und dort zu leben. Aber die Eltern der Großmutter erlaubten ihr die Reise nicht. Cornelia Renz vergaß das Foto und die Geschichte.
Dann lebte Cornelia Renz von 2016 bis 2021 selbst in Jerusalem. Erinnerungen an die vergessene Geschichte kamen auf und so recherchierte die Künstlerin die Frau auf dem Foto. Sie fand das Buch NAZIS IN THE HOLY LAND 1933-1948 von Heidemarie Wawrzyn, welches die Deutschen auflistet, die sich im britischen Mandatsgebiet Palästina jeglicher Art von Nazi-Gruppierung angeschlossen haben. Es ist eine lange Liste, die auch 10 Mitglieder der Familie Faig umfasst, unter ihnen Lore, die mittlerweile in Jerusalem einen Friseursalon betrieb.
Die unzähligen Dokumente zur Geschichte der deutschen Templer um 1930 sind kaum erforscht. Cornelia Renz begann, sich mit diesen Dokumenten zu beschäftigen, den Zeugen des Lebens der Templer, ihrer Hinwendung zum Nationalsozialismus und ihrer Verstrickung in die damalige Politik. Die Briten wollten Ruhe und Ordnung im von ihnen besetzten Mandatsgebiet, während Juden und Araber nach nationaler Unabhängigkeit strebten. Palästina war aber auch die Heimat der Templerdeutschen. Sie hofften, dass Hitlers Großdeutschland sich einmal bis Jerusalem erstrecken würde und schmiedeten Bündnisse mit allen Seiten.
Die Arbeit Salon L. Faig, Jerusalem – eine Skizze ist eine erste Annäherung an das Thema. In der Zeitschrift Salon L. Faig, Jerusalem – für den Kopf der deutschen Frau, dem Herzstück der Arbeit, collagiert die Künstlerin Dokumente aus dem israelischen Staatsarchiv und dem Bundesarchiv mit Modebildern aus der Deutschen Frauenwarte, der einzigen offiziellen Frauenzeitschrift der NSDAP. Eine Installation aus Vintage-Friseurmöbeln aus dieser Zeit lädt die Besucher ein, auf den Stühlen unter den Föhnen Platz zu nehmen und diese Zeitschrift zu lesen. Sie ist das erste Ergebnis ihrer künstlerischen Recherche über die deutschen Templer, ihre Verstrickung in die NSDAP und deren Auswirkungen auf ihr Verhältnis zu den Juden und Arabern im Land.

gefördert vom Kulturamt der Stadt Leipzig und der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen

Cornelia Renz // Salon L. Faig, Jerusalem

Gefördert vom Kulturamt der Stadt Leipzig

stadt-leipzig
logokdfs
NeuDeli Kunstraum