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Broecker/Schötz und Eric Keller

vom 15.11. bis 3.01.2015

Broecker/ Schötz und Eric Keller könnten in ihrer künstlerischen Ausdrucksweise kaum unterschiedlicher sein. Hannes Broecker und Claudia Schötz bauen, teils raumübergreifend, Installationen aus den verschiedensten, zumeist im öffentlichen Raum vorgefundenen Materialien, Keller malt nüchterne Stadtlandschaften.

Doch schon im Umgang mit dem Material kommen sich beide Künstlerpositionen sehr nah. Eric Keller malt auf Holz statt auf Leinwand, wobei das Holz nicht zugeschnitten wurde, sondern brüchige Kanten aufweist. Broecker/ Schötz bearbeiten kraftvoll ihr Material, Bitumen wird gegen Holz geworfen, Glas auf Rahmen betoniert, eine Kippe noch eingedrückt.

Alle drei an der Ausstellung beteiligten Künstler transformieren in ihren Werken alltägliche Beobachtungen städtischen Lebens; Banales und Hässliches, Unperfektes und Elementares. Sie thematisieren Anonymität, Einsamkeit, Kommunikationsarmut. Dabei liegt der Focus der Künstler nicht auf dem Beschreiben einzelner Episoden, sondern auf der stilisiert überhöhten Darstellung urbaner Problemzonen.

Eric Keller malt unterkühlte Orte. Die wenigen Protagonisten wirken wie in Filmsequenzen verloren, ohne Kontakt zum Umfeld. Aber durch die kühlen, unscharfen Farblasurflächen bricht ein Schimmer. Das Verlassene, Einsame, die romantische Melancholie, weicht einem Glühen, das zwar irreal bleibt, aber eine Möglichkeit von Wärme und Hoffnung erschafft und dem Betrachter eine Geschichte hinter der künstlichen Retroidylle verheißt.

Die Objekte und Installationen von Broecker/ Schötz machen die in Hinterhöfen und in Randgebieten vorherrschende Aggression spürbar: ein zerfetztes Hemd, eine Bierflasche, ein aus den Angeln gehobenes Fensterkreuz deuten Geschichten an.

Die von Claudia Schötz und Hannes Broecker eigens für das Interim Delikatessenhaus entwickelte Video- Sound-Installation a stray planet is fucking up my white ergänzt die Ausstellung und ist Teil des fortlaufenden Projektes prolog-fill the smiles with the tears that you`ve forgot, mit dem sich die Künstler seit mehr als einem Jahr beschäftigen.

In Auseinandersetzung mit der Theorie des Critical Whiteness thematisiert das Video Klischees und daraus produzierte Rassismen. Die Zusammenhänge von Postkolonialismus, Diaspora, Heimatverlust und Identität werden untersucht. Weißes, westeuropäisches Selbstverständnis wird umgestülpt.

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