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Black Master

Jan Thomas

24. März – 28. April 2012

Black master is coming. Auch der Tod geht mit der Zeit, selbst seine lingua franca kann sich der Modernisierung nicht erwehren. Unser Schrecken vor der Endlichkeit wird verklausuliert, in der Hoffnung, dass er kleiner werde. Das märchenhafte Gevatter Tod klopft ans Stundenglas vermag allenfalls noch Kleinkinder zum Gruseln zu bringen. Und dann dieses Stück bearbeitetes Holz: der Meister gibt sich die Ehre, grinst uns an auf seinem Thron (oder sind es Stützen?).

Schnitzer und Schnitter. Eine Wortfamilie. Black Master is watching you, was immer du auch tust.

Begegnet man den Arbeiten des Hallenser Bildhauers Jan Thomas fällt zwangsläufig der Begriff Archaik. Allein die Technik des zurecht gesägten und gehauenen Holzes würde dafür ausreichen.

Hier fließt Kraft, hier werden klare Entscheidungen im wahrsten Sinne des Wortes gefällt. Das Formale allein jedoch macht noch kein Kunstwerk. Dieser kunstimmanenten Binsenweisheit antwortet Jan Thomas mit zeitgenössischer Motivik. In seiner Werkgruppe Wildpark treffen Säbelzahntiger auf bewaffnete Burka-Frauen. Ein Spagat durch Jahrtausende. Am Ende kristallisiert sich das Überzeitliche heraus: Gewalt, Machtkampf, Fressen und Gefressen Werden, die Frage nach dem Warum der scheinbar so gegebenen Einrichtung der Welt. Man stelle sich die gleiche Installation in Epoxydharz oder Bronze vor: wie weniger stark wäre der Eindruck. Hier schnitzt sich jemand seine Welt zusammen, wie es vormals schon die Urväter aus Holz, Knochen oder Elfenbein gemacht haben.

Hominisation (Menschwerdung) heißt ein anderes Figurenensemble. Die dort ins Unförmige übersteigerten Köpfe sind dabei gewiss keine Hervorhebung zunehmender Hirnsubstanz. Etwas wächst aus uns heraus, das wir nur schwer beherrschen können. Vielleicht ist dies eine der wesentlichen Aussagen im Werk des Bildhauers Jan Thomas.

Jan Thomas zeigt in seiner Einzelausstellung im Delikatessenhaus neben der Hauptarbeit Black Master weitere Skulpturen, eine neue Serie kleinformatiger Keramiken und Holzschnitte.

NeuDeli Kunstraum